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handwerkmarkt68 posted an update 3 years, 4 months ago
Zollstock, Computer, Handy – mit diesen Werkzeugen will das Stuttgarter Start-up Concular die Baubranche revolutionieren. Gerade sind sie zu viert im Mercedes-Benz-Stadion, das in Teilen umgebaut werden soll. "Die oberen Stühle auf der Zuschauertribüne kommen weg und die unteren", sagt Theresa Schwinghammer, Architektin bei Concular. Wenn es nach ihr geht, wandern sie aber nicht auf den Müll. Sie und ihr Team prüfen, ob alte Baumaterialien wiederverwendet werden können.
Genaue Vermessung für die Wiederverwendung
Schwinghammer balanciert den Laptop auf einem Arm, mit der anderen Hand tippt sie. "Ich erstelle das gerade, vielleicht kann jemand vermessen oder fotografieren", sagt sie. Gemeint ist ein Prototyp für die Zuschauerstühle, ihre Kollegen fangen an auszumessen: Lehne, Sitzfläche, auch die Schwingfeder zum Klappen wird notiert. Alles, was man weiterverarbeiten oder im Original nutzen kann, wird erfasst und sofort online gestellt. Nicht nur die Stühle, auch Fensterscheiben, Schränke, Dämmwolle.
"Je weniger man Materialien für eine Nachnutzung verändern muss, desto besser", meint Anja Rosen. Sie ist Architektin, Sachverständige und Lehrbeauftragte für Nachhaltiges Bauen und forscht seit Jahren zu dem Thema. "Leider sind wir es in unserem Zeitalter der Ressourcenverschwendung gewohnt, Materialien nach der Nutzung zu entsorgen oder minderwertig zu verwerten", erklärt sie. Baumaterial zu erhalten, spart Energie. Ziegel und Beton würden beispielsweise vorwiegend als Gesteinskörnung im Straßenunterbau weiterverwertet. Dadurch gehe die ganze Energie verloren, die zur Herstellung eingesetzt wurde.
Zurück in den Produktkreislauf
Concular will etwas gegen diese Verschwendung tun. Seit März 2020 ist das Start-up am Markt. Die Idee kam Mitgründer Marc Haines während seiner Tätigkeit als Bauleiter von Großprojekten. "Ich habe mitbekommen, wie viele Materialien entsorgt werden, die man gut noch hätte woanders verkaufen können oder einbauen können. Und das ist unser der Ansatz: Wir versuchen, die Materialien wieder in den Produktkreislauf zu bringen."
Sogenannte Baustoffbörsen gebe es schon lange am Markt, erläutert Rosen. Das seien deutschlandweit organisierte Online-Plattformen. Wenn jemand Baustoffe übrig habe, könne er sie dort zur Verfügung stellen. Teilweise gebe es auch Lager in Städten.
http://www.haustechnikdialog.de/News/25727/Welche-Baustoffe-kommen-fuer-nachhaltiges-Bauen-in-Frage-